Corona hat die Menschheit anscheinend vollkommen überrascht und auf dem falschen Fuß erwischt. Die ersten Reaktionen waren mangels Kenntnis panisch und fürsorglich, wobei drastische Maßnahmen ergriffen wurden. Mittlerweile wurde das Wissen vertieft, man kennt das Corona Virus besser, es stehen Schutzmaßnahmen und Impfstoffe zur Verfügung. Neben einem großen wissenschaftlichen Konsens sind laute Stimmen hörbar, die medizinische, politische und gesellschaftliche Diskurse bestimmen wollen. Die Bücher aus der folgenden Buchliste beschäftigen sich mit dem aktuellen Stand in Wissenschaft, Medizin und Gesellschaft. Sie machen die Phänomene begreifbarer, die mit dieser Pandemie einhergehen.
Rezension: Einspruch! Verschwörungstheorien und Fake News kontern, in der Familie, im Freundeskreis und online
Wie kaum ein anderes Thema hat die Pandemie und ihre Auswirkungen auch zu Debatten im Familien- und Freundeskreis geführt, die mitunter sehr kontrovers ausfallen und in extrem Fällen zu nachhaltigen Verstimmungen führen. Es wird schnell persönlich und die Fronten verhärten sich. Informationen sind ständig verfügbar, Meinungen omnipräsent und Fakten lassen sich scheinbar in viele Richtungen deuten. Wie geht man um mit Fake News im Freundschaftskreis? Wie begegnet man einem Familienmitglied, das aus irrationalen Gründen die Impfung ablehnt und gar eine Verschwörung dahinter vermutet. Humor hilft hier auf Dauer nicht, und deswegen leistet das Buch von Ingrid Brodnig einen wertvollen Beitrag zur Diskussionskultur und zum eigenen Frieden. Bezugnehmend auf die typische, kausale Argumentationskette wird an praktischen Beispielen erklärt, wie man auch abstrusen Einwürfen begegnet. Das Buch ist mitreißend geschrieben und sehr nett illustriert. Hier eine ausführliche Rezension zum Buch Einspruch!.
Pandemie: Was die Krise mit uns macht und was wir daraus machen
In erster Linie hat die Corona-Pandemie die Wirtschaft weltweit enorm geschwächt. Außerdem führte sie zur Entwicklung von Ängsten, sozialer Distanzierung und teilweise auch Misstrauen gegenüber der Politik. In diesem Buch klärt ein Psychiater darüber auf, wie die Pandemie unseren Alltag verändert hat. Auch weniger bekannte Zusammenhänge werden erörtert und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse analysiert. Mutmaßungen, Gerüchte und Fake-News werden aufgedeckt und kritisch beurteilt. Nur wenn Bürger umfassend informiert sind, können sie die Hoffnung bewahren und den Ausgang dieser Krise maßgeblich mitbestimmen. Der berühmte deutsche Gehirnforscher vermittelt wissenschaftliche Fakten besonders fundiert und anschaulich, so dass sie auch für Laien gut verständlich sind. Alle Zahlen in diesem lesenswerten und informativen Buch können belegt werden, so dass es absolut glaubwürdig ist. Er wagt auch einen Ausblick in die Zukunft, wie dies alles für uns enden könnte.
Ist unsere Wirtschaft noch zu retten? Der Weg aus der Corona-Krise
In diesem Buch meldet sich einer der wichtigsten Ökonome in Deutschland zu Wort. Er beleuchtet die verheerenden Auswirkungen der weltweiten Pandemie auf die Wirtschaft. Wie kann der Sozialstaat das neu entstandene Ungleichgewicht ausgleichen und welche Folgen könnte der gigantische Schuldenberg haben? Darüber hinaus wird auch den Fragen nachgegangen, ob die Eurozone unter diesen Umständen stabil bleiben kann und inwiefern der Klimaschutz davon betroffen ist. Natürlich eröffnen solche Krisen aber auch immer gewisse Möglichkeiten und Chancen, denen ebenfalls auf den Grund gegangen wird. Clemens Fuest analysiert die aktuelle Wirtschafts- und Gesundheitspolitik Deutschlands und will den Menschen einen Weg aus der Krise aufzeigen. Er verheimlicht aber auch nicht, dass wir uns auf ein Leben mit dem Virus einstellen müssen und noch lange an den Folgen zu knabbern haben werden.
Shutdown: Von der Corona-Krise zur Jahrhundert-Pandemie
Wir leben in einer Ära, in welcher wir immer wieder mit gefährlichen Viren rechnen müssen. Diese Killerviren überraschen mit unkontrollierbaren Ausbrüchen und verlangen das Erstellen ausgeklügelter Notfall-Pläne, um möglichst für alles gewappnet zu sein. Die Biologin und Journalistin Dr. Ina Knobloch will die wahren Ursachen für diese Krise aufdecken. Da sie ihr Wissen und ihre Meinung ungeschönt vermittelt, wirkt das Buch fast wie ein Thriller. Die Autorin weist auf akuten Handlungsbedarf hin und gibt Hinweise darauf, wie wir diese und alle kommenden Pandemien überleben können. Mit Corona fängt alles erst an, und das Gesundheitssystem und die Wirtschaft beginnen jetzt bereits zu straucheln. Wie leicht könnte ein noch viel gefährlicheres Virus auftauchen? Das Szenario ist äußerst realistisch und erschreckend zugleich. Die Menschheit hat jetzt die Chance, aus dieser Pandemie zu lernen und sich auf ähnliches in der Zukunft vorzubereiten.
Conni macht Mut in Zeiten von Corona
Auch Kinder sind von der Corona-Pandemie stark betroffen. Sie erkranken zwar eher selten, doch die Auswirkungen auf den Alltag machen gerade ihnen schwer zu schaffen. Die Kleinsten durften teilweise nicht wie gewohnt in den Kindergarten gehen. Außerdem war das gemeinsame Spielen und Toben auf dem Spielplatz einige Wochen komplett verboten. Natürlich können Eltern den Kids noch nicht so gut erkären, was es denn nun mit diesem ominösen Virus auf sich hat. Mit Hilfe von Connis Erlebnissen können Kinder das aktuelle Geschehen viel besser begreifen und sich ebenfalls an einige Hygienemaßnahmen halten. In dieser Conni-Lesemaus erfahren Kinder, warum sie dieses Virus nicht sehen können und warum im Alltag Abstand gehalten werden muss. Dank des Buches wird auch zuhause keine Langeweile aufkommen. Die Sachverhalte sind für Kinder ab drei Jahren konzipiert und wurden von Experten sachlich geprüft.
Die Pest
Dieser Roman von Albert Camus zählt zu den literarischen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts und wurde bereits im Jahr 1974 veröffentlicht. Es geht darin natürlich nicht um die Corona-Pandemie, doch finden sich in diesem Klassiker etliche Paralellen, so dass er äußerst zeitgemäß und realistisch wirkt. Beschrieben wird die Gesellschaft während einer Epidemie, ihre Reaktion darauf und wie sie sich letztendlich dadurch verändert. Das eigentliche Drama sind nicht die vielen Toten, die von der Pest gefordert wurden, sondern vielmehr die Angst, die in den Lebenden wächst, da sie diesem Virus nicht entfliehen können. Zunächst liegen in den Straßen von Oran überall tote Ratten, dann erkranken die ersten Menschen an Fieber. Nachdem sich die Pest über die ganze Stadt ausgebreitet hat, wird diese von der Außenwelt abgeschottet. Camus beschreibt sehr detailliert und klar die Emotionen der Eingeschlossenen, für die es kein Entkommen gibt.
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